ERZIEHUNG durch BEZIEHUNG
oder
PERSÖNLICHKEIT statt LECKERLI ! *

Erziehung, Dressur und Beschäftigung sind völlig unterschiedliche Bereiche, die wir deutlich unterscheiden und voneinander trennen.

Ein gut dressierter Hund ist noch lange kein gut erzogener Hund.

In vielen Büchern, Artikeln und Fernsehbeiträgen werden diese Begrifflichkeiten bunt durcheinander gewürfelt und stiften so Verwirrung bei vielen Hundehaltern.

In den meisten Fällen ist oft schon die fachlich falsche und häufig emotional belegte Verwendung von Begriffen wie “positive und negative Verstärkung” maßgeblich an der Verunsicherung der Hundehalter beteiligt. Bedient man sich jedoch der Lerntheorie, so stehen “positiv” und “negativ” nicht als “gut” und “schlecht” für sich allein, sondern in einer sinnvollen Beziehung zueinander und lassen sich schlichtweg nicht voneineander trennen.

„Eigentlich ist mein Hund ganz lieb und hat alle Grundkommandos gelernt. Aber…“

Unzählige Tipps und Tricks sollen helfen, Hunde vom Jagen abzuhalten oder sich mit Aggressionen gegen andere Hunde,  Menschen oder auch gegen den eigenen Besitzer, zu arrangieren. Der überwiegende Teil der Hundehalter stellt beim ausprobieren dieser Techniken fest, dass ihre Hunde in Sachen “Sitz, Platz, Fuß” sehr wohl gut dressiert sind. Jedoch klappen diese Techniken in den entscheidenden Situationen meist nicht.

Sobald ein Spaziergänger, ein Fahrradfahrer, Jogger oder ein anderer Hund kommt, tut er, was er will.

Und das obwohl er doch ausgebildet ist und alle Grundkommandos gelernt hat. Das Verhalten, das wir von einem wohl erzogenen Hund erwarten, setzt mehr voraus, als sich – mit Leckerli – auf Kommando hinzulegen.

Unklarheit herrscht darum bei den meisten Hundehaltern, in Bezug auf die Komplexität der sozialen Beziehung auf der einen Seite und die Einfachheit des Lernens auf der anderen Seite. Zu sehr wurde in den letzten Jahrzehnten die Dressur und der Formalismus, wie “Sitz, Platz, Fuß” in den Vordergrund gestellt und daraufhin der Hund für gut erzogenen erklärt.

Dabei wurde leider das Sozialverhalten und die Beziehung völlig in der Hintergrund gestellt. Sich in der Gruppe sozial angemessen zu verhalten, ein Nein als solches zu akzeptieren und sich am notwendigen souveränen Menschen zu orientieren.

Vereinfacht: Erziehung ist soziales Lernen – also Beziehungsarbeit.

Artgerechte Erziehung heißt: Individuelle Hundeerziehung.

Artgerechte Erziehung heißt auch, das Wesen des Hundes, sein Verhalten, sowie seine rassetypischen Eigenschaften zu berücksichtigen. Unsere Arbeit mit dem jeweiligen Mensch-Hund–Team zielt darauf ab, dass echte Kommunikation zwischen Mensch und Hund stattfindet.

Erziehung ist ein ganz individueller Prozess!

Mit dem Schwanz wedeln, Ohren aufstellen, Lefzen ziehen, Zähne zeigen, Nackenhaare stellen, etc.: so kommuniziert der Hund auch heute noch, ähnlich wie sein Stammvater, der Wolf.

Wir zeigen Ihnen, wie Sie die Körpersprache Ihres Hundes entschlüsseln und sich aktiv mit Ihrer Körpersprache einbringen können.

Das teilweise fehlende Verständnis der gegenseitigen „Sprache“ führt leider sehr häufig zu Missverständnissen zwischen Menschen und Ihren Hunden. Hier unterstützen wir Sie als Übersetzer und zeigen Ihnen, wie Sie sich selbst aktiv in die Erziehung einbringen. Wir helfen Ihnen „Hündisch“ zu verstehen.

Gehorsam und Orientierung am Menschen bietet die Möglichkeit, dem Hund Freiheiten zu gewähren, die er für ein artgerechtes, glückliches und gesundes Hundeleben braucht.

Eine stabile Beziehung zwischen Mensch und Hund erlaubt auch ein NEIN

Ich muss keine Bedenken haben, dass mein Hund mich nicht mehr liebt, wenn ich ihm mal etwas verbiete, ihn mal einschränke oder ihm nicht jeden Wunsch von den Augen ablese. Hunde brauchen nicht nur Zuwendung, Versorgung und Fürsorge, sondern vor allem Sicherheit.

Das setzt eine glaubhafte Führung voraus und die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen und sie einzufordern. Mein Hund möchte sich darauf verlassen können, dass ich in der Lage bin, Probleme für ihn zu lösen und Gefahren abzuwenden. Das erspart ihm viel Stress und lässt ihn entspannen.

Der erzogene Hund genießt Freiheiten, von denen manch anderer Hund nur träumen kann.

*(Titel: DVD, Michael Grewe)